
Projekt: Gemüsegarten
Gemüse aus dem eignen Küchengarten = gesundes Essen + besser als Bio.
Leuchtende Tomaten, schmackhafte Salatgurken, scharfe Radieschen, süße Erdbeeren und knackigen Salat – wer sagt dazu schon Nein. Glücklich sind die mit eigenem Gemüsegarten oder zumindest Platz für diverse Kübel und Pflanztröge haben.
Hier in Frankreich, bei einem guten Hektar Grundstück sollte es kein Hexenwerk sein, passende Beete anzulegen und – wer Platz hat, dem ist gestattet groß zu denken – so dachte ich.
Auf einer Skala von 1 bis 10 lagen mein Wissen und meine Erfahrung über Gemüsegärtnern geschätzt bei 4. Es reichte grade, um gekaufte Salatpflanzen in Blumenkästen umzusetzen und vorgezogene Tomaten und Gurken am Leben zu erhalten. Vielfache Versuche Radieschen und Kohlrabi (angeblich das absolute Anfängergemüse) auszusäen scheiterten kläglich. Diese Gemüsesorten endeten jedes Mal mit einer nach Löwenzahnwurzel anmutenden Frucht. Bei den vorgezogenen Pflanzen erntete ich dafür reichlich, sonst wäre ich keineswegs auf die Idee gekommen, einen »richtigen« Gemüsegarten anzulegen, dessen Ziel die Selbstversorgung sein soll.
Ein Gemüsegarten Projekt ist nicht so einfach, wie es auf so vielen Internetseiten beschrieben wird.
Im Januar zeichnete ich mir meinen Plan, wie mein Gemüsegarten aussehen wird, die Inspirationen holte ich mir bei Pinterest. Nebenbei recherchierte ich auf Dutzenden Internetseiten, was wann wie und wo zu säen und zu pflanzen ist. Ich las allerlei darüber, was welche Pflanze braucht, um gesund zu wachsen und Früchte zu tragen. Doch je mehr ich recherchierte und las, umso weniger wusste ich am Ende. Irgendwann warf ich alles durcheinander, was selbst das Herausschreiben wichtiger Details nicht verhinderte.

Auf was nicht alles beim Anlegen eines Gemüsegartens zu achten ist:
- Beetlänge und -breite für bequemes Arbeiten
- Bodenvorbereitung
- Fruchtfolge
- Gärtnern mit dem Mond
- gute und schlechte Partnerschaften
- Perma- und / oder Mischkultur
- richtig Düngen
- Stark-, Mittel- und Schwachzehrer
- richtig Mulchen
- und vielerlei mehr
Mein Wissen über Gemüseanbau schrumpfte auf der Skala direkt von 4 auf 2. Dennoch – meiner Devise »geht nicht gibt´s nicht« folgend legte ich mir zunächst ein Gemüsegarten Tagebuch an.
Spielt ihr ebenfalls mit dem Gedanken Projekt Gemüsegarten?
Dann fangt mit einer Liste eurer liebsten Gemüse- und Obstsorten an. 🥒🥕🍆🌶🍏🍐🍒🍓🥔
Nachdem ich unsere Liste an Gemüsesorten erstellt hatte, war klar wie viele Beete ich in welcher Größe brauche.
Den Januarplan verworfen zeichnete ich jetzt einen groben Grundriss der Beete und legte voller Elan los, diese anzulegen.
Ab Februar, bei milden Temperaturen und kaum Regen, buddelte und grub ich, was das Zeug hält, und hatte nach 3 Tagen – stolz wie Oskar – ein Beet in der Größe 200 x 100 cm mit ca. 15 cm Tiefe freigelegt. In den nächsten 3 Tagen schaffte ich das Zweite und weitere 4 Tage später, meine Kräfte schwanden allmählich, das Dritte, was nur noch eine Größe von 150 x 80 cm hatte.

Regen setzte ein – was ein Glück! Meine Muskeln, Gelenke und Sehnen hatten Zeit, sich zu erholen.
Ein Steingarten anzulegen wäre unproblematischer gewesen.
Der französische Boden ist dicht an dicht mit Steinen durchwogen. Die Grabgabel kam exakt ½ cm tief in die Erde, egal, an welcher Stelle ich es probierte.
Gern wäre ich auf die Technik Pappe auslegen, reichlich mit Kompost, Mulch oder Erde abdecken, über Herbst und Winter ruhen lassen, im Frühjahr fröhliches Bepflanzen eingegangen. Danach hätte ich mit ganz viel Glück eine Pflanztiefe von ca. 4 cm gehabt.
Es ist keine Übertreibung, wenn ich sage: „Steine wie Sand am Meer.“
In allen Größen vorhanden, freute ich mich anfangs über die großen Exemplare, die mir als Beeteinfassung gelegen kamen. Kleinere bis Kiesel klein nutzte ich für die Wege durch den Küchengarten. Doch je länger ich grub, umso seltener zeigte sich Begeisterung über einen Fund. Es war bei weitem die schwerste Aufgabe in meinem Projekt Gemüsegarten! Falls ihr euch jetzt fragt, wieso ich bei dem steinigen Boden nicht einfach Hochbeete aufstelle? Jaja, daran dachte ich schon. Hochbeete haben durchaus ihre Vorteile: Kein Bücken mehr, Frau wird ja nicht jünger. Keine Steine ausbuddeln, Schnecken und anderes Getier müssen erst die Steilwand erklimmen, etc. Nachteile: Das Holz und die Erde für die Beete hätten meinen finanziellen Rahmen reduziert und das Geld wollte ich bevorzugt für besondere Gemüsepflanzen ausgeben.Ich war doch auf dem Weg zum Selbstversorger Garten, was ausschließlich mit Hochbeeten für mich nicht vereinbar war.
Um das Ganze jetzt abzukürzen … irgendwann klinkte sich mein Mann in mein Projekt ein.
Er war nämlich der Meinung, dass es viel zu mühselig sei, die Beete auf meine Weise anzulegen. Ergo half er mir, zunächst eine Fläche von 7 x 5 Metern komplett wiesenfrei zu legen.
Dann baute er mir Pflanzkästen und innerhalb dieser holten wir die Steine raus. Das ganze dauerte nur 2 Wochenenden.
Ach, so manches Mal ist Männerkraft ein echter Segen.
Danach funktionierte er mein ½-Hochbeet aus dem Jahr zuvor zu einem Frühbeet mit Deckel um, damit die vor Wochen ausgesäten Jungpflanzen ein Zuhause bekommen. In meiner Euphorie hatte ich zig verschiedene Gemüsesaaten gekauft und vorgezogen, weil ich endlich genügend Platz habe. Die Tomaten klappten super, Paprika und Gurken vielen gefräßigen Raupe oder Käfern zum Opfer, die in dem Frühbeet überwintert hatten. Im späten Frühjahr kaufte ich in der hiesigen Gärtnerei diese Gemüsepflanzen dazu, da es für eine neue Aussaat zu spät war.
In die mittlerweile aufgestellten und befüllten Pflanzkästen säte ich Salate, Karotten, Radieschen, Zwiebeln, vielerlei Kräuter und Tagetes – für mich die Pflanze des Jahres 2020 – aber dazu auf einer anderen Seite mehr.
Es folgten Jungpflanzen von Kohlrabi, Mangold, Sellerie und rote Beete und etwas später Kürbisse, Chili Bohnen, sowie Basilikum.
Seit Ende Juli ernte ich fleißig frisches Gemüse, wobei ich von meinem Ziel »Selbstversorger-Garten« noch weit entfernt bin.
Besonder stolz bin ich auf meine 28 kräftig tragenden Tomatenpflanzen und freue mich täglich über 1 bis 3 Salatgurken. Die Radieschen und Möhre Aussaat geht in die 6 Runde und die Kohlrabi wachsen unbeschwert vor sich hin. Jaja, dieses Jahr gelang mir erstmalig, Radieschen und Kohlrabi zu ziehen.




Mein Projekt Gemüsegarten ist geglückt!
Im Vergleich zur gesamten Grundstücksgröße ist er zwar eher ein Miniatur-Küchengarten, aber wir sind glücklich und zufrieden. → Erweiterungen sind nicht ausgeschlossen.
Wir lieben unseren Gemüsegarten, der mir täglich superfrisches Bio-Gemüse liefert, da wir keine Chemie einsetzen.

Mein persönliches Fazit:
Es lohnt sich absolut, Gemüse selbst anzubauen, selbst wenn es nur in einem winzigen Rahmen sein kann. Jedes eigens geerntete Gemüse schmeckt um ein vielfaches besser als das aus dem Supermarkt. Und … man spart ordentlich Verpackungsplastik. Ich habe einmal überschlagen, ob ich damit obendrein Geld spare. Eindeutig Ja, denn ich kaufe nicht nur kein frisches Gemüse mehr im Supermarkt, sondern auch kein tiefgefrorenes oder konserviertes.
Wie sieht es bei euch mit dem Gemüse gärtnern aus? Oder doch lieber Blumenbeete? Schreibt mir in die Kommentare, wenn ihr mögt.
A bientôt
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