
Hot Stuff – Chili Aussaat als Selbstläufer
Ob grün, gelb, orange, rot, lila oder fast schwarz – Chili ist der Knaller in der Küche. Und weil es sie in vielfältigen Geschmacksvarianten gibt, lohnt es sich, sich mit der Aussaat dieser tollen Frucht zu beschäftigen.
Hot Stuff oder doch lieber die Milde mit Zitronengeschmack?
Von Chilis bekomme ich nicht genug, zumal ich im Herbst gerne verschiedene Sambal Sorten, Chutneys und Chilisoße einkoche. Die meisten Menschen verbinden Chili oft mit einem kaum löschbaren Brennen in Mund und Hals. Dabei gibt es viele leckere milde Sorten, die frisch gehackt dem Salat, den Nudelsoßen, Bratkartoffeln oder über Ofengemüse gestreut eine fein pikante Würze geben.
Tipp: Sollte es dennoch einmal zu einer Feuerattacke kommen, ist der perfekte Feuerlöscher die Salatgurke. Bei mir stehen, wenn wir Gäste zum Essen haben, immer Gurkensticks auf dem Tisch – sicherheitshalber.
Saatgut besonderer Gemüsesorten kostet zu Recht seinen Preis, denn die Gewinnung ist mühselig.
Um ein paar Euronen zu sparen setzte ich mich hin, fussel kleine Samenkörner aus Früchten oder Blüten, säubere, trockne und verpacke sie, als jedes Jahr neues Saatgut zu kaufen. Das spart nicht nur Geld, sondern schont die Umwelt – keine zusätzlichen Verpackungen und Transportkosten. Aber zurück zu den Chilis.
Das jüngste Saatgut gewann ich aus reifen Früchten der letzten Anzucht.
Zu meinen liebsten Sorten gehören: Costeño Amarillo, Aji Cristal, Thai Red, Born fire, Black Hungarian und Starfire Purple.
Die Samen der verschiedenen Sorten habe ich getrocknet und sortiert in einem kleinen Eierkarton aufbewahrt. Wie soll es anders sein, ist mir der, bei unserer Umzug-Pack-Aktion, runtergefallen. Alle Samen purzelten durcheinander, also kamen sie, jetzt unsortiert, alle in ein Schächtelchen.
Chili Aussaat als Selbstläufer
In 2022 war ich wegen des Umzugs und Gemüsegarten anlegen um einiges zu spät mit der Aussaat, genau genommen 4 ½ Monate. Ich versuchte es dennoch und streute eine Reihe Samen in das Langbeet. Nach ein paar Wochen entdeckte ich unter der Kapuzinerkresse acht 20 cm hohe kräftige, gut belaubte Stängel von Chilipflanzen.

Ich hatte zwar eine gekaufte Pflanze gesetzt, die mir ca. 2kg Früchte schenkte, die aber bei weitem nicht die gewünschte Schärfe mitbrachten.
Meine selbstgezogenen Chilis blühten wie doll und verrückt, entwickelten letztlich Früchte mit guter Schärfe, weshalb 5 von ihnen im Herbst, inkl. der dazu gekauften, gut belaubt ins Winterlager einzogen.
Die Chili Pflanzen im Winterlager.
Ohne großartiges Gedöns überlebten drei der Chilis das Winterquartier im Haus. Das Überwintern der Pflanze ist etwas schwierig. Meist leidet sie: Zu wenig Sonne, falsche Wärme, zu trocken und schon tummeln sich Schädlinge an ihr. Ich habe mich kaum um die Pflanzen gekümmert. Sie standen an einem großen Nordfenster (ohne Gardine) unterm Dach, keine Heizung in der Nähe, hin und wieder mal einen Schluck Wasser.
Im Frühjahr wollten sie eindeutig an die frische Luft und ausgerechnet in diesem Jahr ließ das warme, milde Wetter auf sich warten. Ergo – sie warfen ihr Laub ab und die weiße Fliege klebte sich an Stängel und Blätter. Obwohl die Pflanzen binnen weniger Tage einen erbärmlichen Anblick boten, pflanzte ich den nun nackigen Pflanzenstängel im späten Frühjahr ins Beet.
Und siehe da, nach nur wenigen Tagen kamen neue Blätter.
Da ich mir nicht sicher war, ob die Pflanzen sich alle erholen, säte ich zusätzlich einige Kerne aus.
Mein erneuter Versuch die Chiliaussaat als Selbstläufer gedeihen zu lassen gestaltete sich, dank des miserablen ersten ½-Jahres schwierig.
Es war viel zu lange viel zu kalt. Die Nachttemperaturen lagen bis Anfang Juni nachts im einstelligen Bereich. Gänzlich ungünstig für die Anzucht von Chili und anderem Gemüse.
Selbst mir war es zu kalt, ich zog den Kopf ein und die Wolldecke über die Ohren. So viel Glück hatten meine Gemüsepflanzen freilich nicht. Es gab kein Vlies oder anderen Wärmeschutz. Jardinière sans merci sag ich da nur.
Während die überwinterten Chilis sich mühselig erholten, weiterhin einige wenige krumpelige Blätter bildeten, keimten vor allem die Beikräuter. Egal, dachte ich, so ist das Beet wenigstens etwas beschattet, falls die Sonne sich doch noch zeigt. Und dann war es so weit – die Sonne kam mit all ihrer Kraft. Die Beikräuter schossen in die Höhe und ich saß nun auf einem Hocker am Beet und suchte die zarten Pflänzchen der Aussaat dazwischen heraus.

Sechs Saatkörner haben die Keimung geschafft, wachsen jetzt als Selbstläufer vor sich hin und stehen unter dem Schutz von Kürbisblättern.
Fazit
Keine Ahnung, ob es in diesem Jahr noch etwas zu ernten geben wird. So wie sich das Wetter gestaltet, vermute ich eine geringe bis keine Ernte, was für den gesamten Gemüsegarten gilt – nicht nur für meine Chilipflanzen.
Sei‘s drum – Chilis ziehen lohnt sich (für mich) in jedem Fall. Ob als Selbstläufer oder als Aussaat in der Vorkultur, beides ist möglich.
À Bientôt
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